Dr. Ulrich Barteit
Psychologische Beratung für Musiker/innen

Das Beratungskonzept

Eine pschologische Beratung für Musiker/innen ist nicht zu verwechseln mit einem psychotherapeutischen Setting, das sich vorwiegend mit einem bereits manifestem Krankheitsbild beschäftigt. Im Gegenteil: Sie versucht solche Fehlentwicklungen zu verhindern, indem sie im Vorfeld Bewusstseinsarbeit leistet. Daher untersucht eine solche Beratung auch die Musikerexistenzweise als solche, um die möglichen Problemlagen dieser Lebensform in differenzierter Weise erkennen zu können. Im Folgenden möchte ich anhand der häufig auftretenden Stressproblematik  mein Beratungskonzept verdeutlichen.

Musiker laufen Gefahr, unter Dauerstress zu stehen. Unabhängig von ihrer eigenen Befindlichkeit, sind sie gefordert, ihre Leistung punktgenau und unter vollem Einsatz zu erbringen. Insofern sich Musizieren, solistische Auftritte  ausgenommen, als Gruppengeschehen vollzieht, betrifft das ”Versagen” eines Einzelnen immer auch die ganze Gruppe.

Diese Tatsache erhöht den Leistungsdruck beträchtlich. Man will dem Werk, dem Dirigenten und den Orchester- oder Bandkollegen gerecht werden. Dies kann zu einer forcierten Außenwahrnehmung der eigenen Person führen. Man beginnt mehr und mehr, sich mit den imaginären Augen der Anderen zu sehen. Die Frage, wie es einem selbst dabei geht, wird verdeckt von der besorgten Frage, ob die Anderen die eigene Leistung wertschätzen, ob diese Leistung ausreichend ist, ob sie die Gruppe also stärkt oder eher schwächt.

Eine solche Selbstentäußerung, für die der Musikerberuf prädestiniert ist, geht einher mit einer sukzessiven Selbstinstrumentalisierung. Will sagen: Man beginnt, sich als eine Funktionseinheit wahrzunehmen, die im Extremfall nur noch damit beschäftigt ist, den Leistungsansprüchen gerecht zu werden. Eine fortgeschrittene Selbstinstrumentalisierung äußert sich in der Regel in Form von Symptomen, die das reibungslose Funktionieren mehr oder weniger empfindlich stören. Symptome werden von Musiker/innen daher zu Recht als existentielle Bedrohung wahrgenommen. Die folgerichtige Reaktion auf ein solches Symptom ist daher seine möglichst rasche Beseitigung. Es scheint darum gehen zu müssen, die Funktionalität möglichst schnell wieder herzustellen. Eine solche Symptomorientierung verstellt allerdings den Blick auf den vielschichtigen und oftmals weit in die Musikervergangenheit zurückgreifenden Prozess jener Selbstinstrumentalisierung, der sich hinter diesen aktuellen Symptomen verbirgt.

An dieser Stelle setzt das hier verfolgte Beratungskonzept an. Es geht darum, jenen sukzessiven Prozess der Selbstinstrumentalisierung in seiner Vielschichtigkeit aufzudecken und rigide Formen des Selbstumgangs zu benennen. Es werden Verhaltensmuster aufgesucht, die ein selbstbestimmtes Handeln in den Bereichen, in denen es eigentlich möglich wäre, verhindern. Indem diese Verhaltensmuster aufgedeckt und benannt werden, lässt sich nach und nach eine Position entwickeln, die eine kritisch-konstruktive Reflexion auf das eigene Tun ermöglicht. Ineins damit werden Kompetenzen zur Selbstwahrnehmung erarbeitet, die dabei helfen sollen, sich nicht in dem machtvollen Anspruchsgeflecht, dem man als professioneller Musiker in der Regel ausgesetzt ist, zu verlieren.

Konkrete Ausgangs- und Ansatzpunkte einer Beratung bilden die auf der gleichnamigen Seite aufgeführten ”Themenfelder”, deren systematische Befragung eine erste Möglichkeit bietet, die eigene Problemlage besser zu verstehen. 

 

 

 

 

 

 

 

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